Farben und Mimikry in der Pflanzenwelt

Fasching hat etwas mit Farben zu tun. Man verkleidet sich (wenn man Lust dazu hat), man präsentiert sich mit einer neuen Identität und das Ganze am Besten in bunten Farbtönen.

Diese Gedanken haben mich inspiriert einen Blog zum Thema Farbe in der Pflanzenwelt und Mimikry zu machen.

Pflanzen präsentieren sich in vielen Farben und Farbschattierungen. Sie können ihre Farben verändern, sie können auch ihre Blattformen anpassen und sie können etwas vortäuschen, dass sie gar nicht sind um daraus Nutzen zu ziehen!
Na wenn das nicht zum Fasching passt 😉?

Fest der Farben 

In Indien  gibt es am ersten Vollmondtag des Monats Phalgun (Februar/März) - Holi (होली, holī) - das ist ein aus der hinduistischen Überlieferung stammendes Frühlingsfest - auch genannt das "Fest der Farben". Die bunten Farbpulver werden als Gulal bezeichnet. Früher wurde Gulal aus Blumen, Gewürzen und diversen Naturmaterialien hergestellt. Wirkstoffe aus Korallenbäumen und dem Malabar-Lackbaum hatten auch eine positive Wirkung auf die Haut. Leider werden heute nur noch synthetische Farben verwendet. Rot steht für Liebe, blau für Krishna und grün symbolisiert Neuanfänge.

Bedeutung der Pflanzenfarbstoffe

Pflanzenfarbstoffe sind aber nicht nur hübsch und attraktiv (im weitesten Sinn des Wortes), sie sind auch „gesund“. 

Ich möchte hier nur ein paar wichtige Gruppen erwähnen.

Chlorophyll:

Das Blattgrün genannt, befindet sich in allen Pflanzen, die Photosynthese betreiben.  
Chlorophyll wird in Dragée- oder Tablettenform bei Mund- und Körpergeruch eingesetzt, sonst gibt es keine gesicherten Studien zu Wirkung und Effizienz.

Carotinoide:

Sie verleihen den Pflanzen Orange-Töne. Ihr bekanntester Vertreter ist das Beta-Carotin (die wichtigste Vorstufe von Vitamin A). Die besten Quellen von Beta-Carotin sind Grünkohl, alle dunkelgrünen Gemüsesorten sowie tiefgelbe bis orange Früchte und Gemüse. Carotinoide sind zum Beispiel auch reichlich in Karotten oder Orangen vorhanden.
Damit diese fettlöslichen Farbpigmente aber vom Körper aufgenommen werden können, sollte man sie mit Öl / Fett konsumieren. 

Futterhersteller mischen zum Beispiel ihrem Hühnerfutter Carotinoide bei, damit sich der Eidotter möglichst schön dunkelgelb färbt, was bei Kunden in manchen Regionen als Qualitätszeichen geschätzt wird.

Lycopin

Lycopin ist zum Beispiel im Rot der Tomaten, Hagebutten oder auch Wassermelonen enthalten. Carotinoide und besonders Lycopin schützen den Photosyntheseapparat vor starken Lichtschäden.

Es gibt wage Erkenntnisse, dass eine tomatenreiche Ernährung beziehungsweise ein hoher Lycopinspiegel der Gesunderhaltung dienen soll. Zitat  PHARMAZEUTISCHE ZEITUNG.DE

Lutein

Lutein ist ein orangegelbes Carotinoid. Es ist vor allem in Brokkoli, Spinat oder in den Blütenblättern von Tagetes enthalten. Lutein ist Bestandteil des gelben Flecks im Auge. Es gibt Studien die besagen, dass es auch noch im hohen Alter der Makuladegeneration vorbeugen kann, das Risiko für den grauen Star dadurch gesenkt werden und die Nachtsehfähigleit verbessert werden kann.

Flavonoide:

Flavonoide färben die Pflanzen gelb, rot und blau. Meist sind sie geruchlos und geschmacklos. Sie befinden sich in allen Pflanzenteilen, aber am Wenigsten in den Wurzeln.

Flavonoide verleihen den Blüten ihre Färbung damit sie Insekten anlocken können. Sie färben Früchte und machen sie so attraktiv für Tiere und Menschen, die dann durch die Verbreitung der Samen wiederum für ihre Verbreitung der  Pflanze sorgen. Sie bieten Schutz vor UV-Strahlung und Schutz vor Schädlingsbefall und Infektionen.

Für uns Menschen haben Flavonoide vielfältige positive Wirkungen.
Es wird ihnen eine antiallergische, antiphlogistische, antioxidative sowie vor Krebs schützende Wirkung nachgesagt. Sie beeinflußen die Signalübertragung in den Zellen und aktivieren verschiedenste Zelltypen des Immunsystems. 

Anthocyane

Anthocyane gehören auch zu den Flavonoiden. Sie verliehen Obst und Gemüse ihre hellrosa, violette bis blaue Farbe wie zum Beispiel bei Johannisbeeren, Brombeeren oder Heidelbeeren.

Grünes 

Spinat, Erbsen, Brokkoli, Salat, Oliven, Kohl, Salat, Äpfel, …

Gelbes 

Karotten, Birnen, Quitten, Kürbis, Mais, Sanddorn, …

Rotes 

Tomaten, Hagebutten, Erdbeeren, Kirschen, Ribisel, Preiselbeeren, Wassermelonen, …

Blaues 

Auberginen, rote Rüben, Heidelbeeren, Brombeeren, Holler, Auberginen, Zwetschgen, Feigen, ….

Färben mit Pflanzen


Pflanzenfarbstoffe sind aber nicht nur gesund.
Färberpflanzen wurden neben Steinen, Erden, … über Jahrhunderte als wichtigste Quelle zum Färben von Kleidung oder zur Herstellung von Farbstoffen verwendet.


Wichtige Färberpflanzen sind:


Grün: Himbeerblätter, Spitzwegerich, Brennnesselblätter, Liebstöckel, Petersilie, Spinat, …

Gelb: Rhabarberwurzeln, Ringelblume, Birkenblätter, Färberkamille, Karotten, Curcuma, Weinraute, ...

Rot: Rote Bete, Krappwurzel, ...

Lachsrosa: Avocadoschalen

Blau/violett: Blaukraut, Malvenblüten, Brombeeren, Heidelbeeren, Holunderbeeren, Schlehen, ...

Hellbraun: Zwiebelschalen

Sandfarben: Birkenrinde

Grau: Galläpfel

Braun bis schwarz: schwarzer Tee, starker Kaffee, Kakao


Hier ein interessanter LINK zum Thema „Färben mit Pflanzen“!
Ein unbedingtes Muss - die Webseite von Wilde Farben.


Spiel mit den Pflanzenfarben


Wie Du durch Veränderung des pH-Wertes die Farbe verändern kannst - das „Rotkohlsaft Experiment“ hier >>

Sehr zu empfehlen auch: "HEUTE MACHEN WIR BLAU" mit Ursula Asamer - EIN BUNTES ERLEBNIS MIT SELBSTGEMACHTEN PFLANZENFARBEN


„Farbwechselnde Blüten“


Die meisten Blüten haben ja eine konstante Färbung, aber bei einigen Arten kann es bereits bei der „lebenden“ Pflanze zu einem auffälligen Farbumschlag kommen.

Einige der bekanntesten Beispiele aus unserer Region sind das Lungenkraut und das Vergissmeinnicht.

Einen ausführlichen Artikel dazu findest Du hier >>


Wenn Pflanzen Pflanzen nachahmen 🤔


Eine Kletterpflanze „Boquila trifoliolata“ im Süden Chiles ist in der Lage, die Blätter von bis zu drei verschiedenen Bäumen nachzuahmen, um sich vor Fressfeinden zu schützen.

Mehr dazu findest Du hier >>


Mimikry - wenn Pflanzen Tiere nachahmen 🤔


Die Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera) lockt mit ihrer Blütenform, die einem Fliegenweibchen ähnelt Fliegenmännchen an und sorgt so für ihre Verbreitung - siehe hier >>

Ich hoffe der kleine Ausflug in die Welt der Farben im Fasching bereitet Dir Freude.

Wenn Du nun auch noch Lust auf ein Wenig Chemie der Pflanzen hast - schau Dir gerne das Skript dazu noch an hier >>

😉 🌱 👋

Gabi Peham

Dr. Gabi Peham -
Ärztin für Allgemeinmedizin -
Akupunktur, TCM, Phytotherapie, Aromakunde

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