Systematik – Kräuter nach TCM

Oberfläche befreiende Arzneien

Die warmen / scharfen werden bei akuten Infekten mit leichtem Fieber und die kühlen / scharfen bei bereits weiter in die Tiefe vorgedrungener Erkrankung mit Fieber, Halsschmerzen und gelbem Sekret eingesetzt.

Erbrechen fördernde und stillende 
Arzneien

Die nächste Gruppe sind die Erbrechen fördernden und stillenden Drogen. Da Erbrechen fördern heute keine zeitgemäße Therapiemaßnahme für den Hausgebrauch ist, werde ich hierzu auch keine Angaben machen. Auch bei den Erbrechen stillenden Kräutern verwendet man traditionell in der TCM keine bei uns heimischen oder leicht erhältlichen Drogen, weshalb ich diese Gruppe auf Erbrechen reduzierende Drogen reduziert habe und nur ein paar aktuell bei uns auch im Gebrauch befindliche Pflanzen angebe.

Abführende Arzneien

Die 3. Gruppe sind die abführenden Arzneien, wobei man diejenigen unterscheiden muss die richtig drastisch abführen, purgieren, wie es so schön heißt von den sanften Mitteln, die den Darm befeuchten und als Quell- bzw. Fülldrogen (Leinsamen) oder rein osmotisch (wie z.B. Glaubersalz) die Ausscheidung über den Darm fördern.

Das Innere kühlende Arzneien

Die das Innere kühlenden Drogen sind die 4. Gruppe. Dazu gehören Arzneien mit deren Hilfe Hitze im Körper gekühlt wird. Manche davon haben eine allgemein abkühlende Wirkung, manche wirken vor allem auf die „Leber“, wirken trocknend oder haben eine entgiftende, keimhemmende Wirkung.

Aromatische den Geist öffnende  Arzneien

Die 5. Gruppe sind die sogenannten „aromatischen, Geist öffnenden“ Kräuter.  Das sind scharfe, stark aromatische, überwiegend warme Arzneien die einerseits rasch in das Gewebe eindringen und andererseits den Geist, sozusagen das Bewusstsein, beleben - wie zum Beispiel Borneol und Kampfer.

Aromatische Feuchtigkeit umwandelnde  Arzneien

Die Heilpflanzen dieser Gruppe wirken über die „Mitte“. Sie sind durchwegs warm, scharf, aromatisch, teilweise bitter, wodurch sie für die Umwandlung von Feuchtigkeit besonders geeignet sind. Sie unterstützen sozusagen Milz-Pankreas bei ihren Aufgaben der Umwandlung und des Transportes  der Säfte. Zuviel Feuchtigkeit macht die Körpervorgänge zäh und träge, verursacht Schweregefühl, Ödeme, Schwellungen, Schleim, Schmerzen und Müdigkeit.

Nässe ausleitende Arzneien

Die Arzneien dieser Gruppe haben vorrangig Bezug zu Niere, Blase und Dünndarm. Die Temperatur ist meist neutral oder kühl. Sie wirken reizlindernd und teilweise antimikrobiell. Kräuter mit fadem Geschmack regen den Harnfluss an. Haben die Arzneien dieser Gruppe mehr bitteren Geschmack eignen sie sich besonders für Hitzezustände, also Infektionen. Pflanzen sind „Aquaretika“ das heißt sie steigern den Harnfluss ohne Elektrolytverschiebung, wie es die üblichen synthetischen Diuretika machen. Sie eignen sich also besonders zur Durchspültherapie, bei leichteren Harnwegsinfekten und zur Nachbehandlung nach Antibiotikatherapie und ein Rezidiv zu vermeiden.

Wind und Nässe ausleitende Arzneien

Die Wind-Nässe ausleitenden Kräuter werden vor allem zur Therapie sogenannter „Bi-Syndrome“ also von „rheumatischen Beschwerden“ im weiteren Sinne eingesetzt. Sogenannte Bi-Syndrome äußern sich durch Schmerzen (Qi und Blut können nicht mehr zirkulieren!) im Bereich Sehnen, Muskeln und Gelenken die durch Wind, Kälte oder Nässe verursacht sind. Dies passiert entweder wenn diese äußeren Einflüsse zu stark sind oder der Körper zu schwach ist und sich nicht genug gegen die äußeren Einflüsse wehren kann. Es gibt Autoren die meinen dass sich ein Bi-Syndrom überhaupt nur auf der Basis einer vorbestehenden versteckten Hitze im Körper entwickeln kann. Je nach der Ursache sind in dieser Gruppe sowohl warme als auch kalte Arzneien.

Das Innere wärmende Arzneien

Die Kräuter dieser Gruppe sind scharf und heiß um ihrer Aufgabe gerecht zu werden, nämlich Kälte zu zerstreuen, das Yang zu stützen und die Leitbahnen zu erwärmen. Das heißt, sie regen die Blutzirkulation an und lindern Schmerzen. Ein Teil der Kräuter dieser Gruppe hat vor allem Bezug zur Mitte und hilft bei Magenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, wenn sie durch Kälte bedingt sind.

Beruhigende und absenkende Arzneien

In diese Gruppe fallen sozusagen die pflanzlichen Psychopharmaka. Das sind Droge die Ruhe und Stabilität verleihen. Für die Gruppe der rein Shen absenkenden/Geist beruhigenden Arzneien haben wir im Westen kein echtes Äquivalent, in der TCM zählen dazu Mineralien oder Muschelschalen.  Vielleicht würde man da bei uns zum Beispiel zu Schüsslersalzen greifen als Ersatz. Die sogenannten „Herz nährenden“ Arzneien „beruhigen“ das Herz als Sitz des Shen (Geistes) und verbessern den Schlaf.
Auch zum Absenken des Le-Yang nimmt man in der TCM die schweren Mineralien, wo wir eventuell Lavendel oder Passiflora verwenden.

Qi-Fluss regulierende Arzneien

Der freie Fluss von Qi in den Organen und Leitbahnen ist wesentlich für die Gesundheit des Menschen. In diese Gruppe fallen all jene Drogen die den Qi-Fluss regulieren und harmonisieren. Im Wesentliche werden hier 2 Gruppen unterschieden, die Kräuter mit mehr Bezug zu Milz/Magen und jene mit mehr Bezug zur Leber. Von der Temperatur sind diese Arzneien durchwegs warm-neutral.

Blutfluss regulierende Arzneien

Die Gruppe der Blutfluss-regulierenden Drogen ist relativ groß. Sie beinhaltet mehrere Untergruppen. Zum einen jene Drogen, die die Bewegung von Qi und Blut fördern und daher auch schmerzstillend wirken können, dann jene die Blutstasen aufzubrechen vermögen und in der TCM werden hier auch die Menstruation regulierenden Kräuter dazugerechnet. Die anderen sind die Blutung stoppenden Kräuter, die noch unterteilt werden in kühlende, wärmende und zusammenziehende, also adstringierend wirkende.

Schleim umwandelnde  und  Husten stillende Arzneien

In der TCM unterscheidet man zwischen sichtbarem und unsichtbarem Schleim. Der sichtbare Schleim sammelt sich in der Lunge. Der unsichtbare Schleim kann sich unter der Haut, in den Leitbahnen, in de Gelenke oder Organen „verstecken“. Es gibt auch den „substanzlosen“, unsichtbaren Schleim der zum Beispiel die Sinnesöffnungen verstopfen kann. Klinische Erscheinungen des unsichtbaren Schleims sind z.B. Tumoren, Steine, Arteriosklerose, Herzinfarkt, Schlaganfall, Bewußtseinsstörungen. Auch Struma, Lipome, Lymphknotenschwellungen werden als Schleimsymptome gesehen.
Man kann Schleim umwandeln (transformieren) in eine ausscheidungsfähige Form, zerteilen und ausscheiden oder man kann ihn direkt nach außen bringen (z.B. durch Abhusten).

Zusätzlich in diese Gruppe kommen auch noch Husten stillende und Schleim lösende Drogen wie Efeu, Tussilago und Ysop.

Verdauung stützende Arzneien / Digestiva

Die Verdauung stützenden Kräuter werden in der TCM hinsichtlich der zu verdauenden Substanzen unterteilt, also ob es vorrangig um Eiweiß, Fett oder Kohlenhydrate geht. Sie sind vom Geschmack her süß, sauer und etwas salzig.

Wir im Westen verwenden als Digestiva bittere Drogen die den Speichelfluss fördern und die Sekretion von Enzymen und die Gallensekretion anregen.

Energie nährende Arzneien / Adaptogene Trockenheit befeuchtende Arzneien

In diese Gruppe fallen nun Adaptogene und die Qi, Blut, Yang und Yin nährenden Substanzen. Adaptogene ermöglichen dem menschlichen Organismus sich an Stresssituationen besser anzupassen. Die Qi-Tonica der TCM sind süß vom Geschmack. Im Westen ist der Effekt meist besser wenn man sie kombiniert mit etwas bitteren und aromatischen Arzneien, die die Mitte unterstützen. Auch Blut- und Yin-Tonika müssen im Westen mit Bedacht angewendet werden. Sie können für eine schwache Mitte zu belastend sein und Verdauungsbeschwerden auslösen im Sinne von Durchfällen, durch zu viel Kälte und Feuchtigkeit. Die Yang-Tonica wiederum sind warm, weshalb man or allem bei leerer Hitze aufpassen muss.
Auch Trockenheit befeuchtende Arzneien werden ihn der TCM hier hinzugerechnet.

Adstringierende Arzneien

Die Adstringierenden Kräuter setzen sich im Wesentlichen aus 4 Gruppen zusammen: den Schwitzen, Husten und Durchfall stoppenden und den Jing erhaltenden und Ausfluss stoppenden.

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