Pflanze des Monats Februar 2022 – Salbei

Salbei

Pharmazeutisch: Salviae officinalis folium
Stammpflanze: Salvia officinalis L. (Salbei)

Familie: Lamiaceae (Lippenblütler)
Gattung: Salvia (Salbei)

Salvia officinalis L., echter Salbei

Pflanze:

Der echte Salbei ist in ganze Europa verbreitet. Er ist ein Halbstrauch mit bodennahe verholzenden Stängeln. Die Blätter stehen paarweise gegenständig am Stängel. Die Laubblätter sind lanzettlich bis länglich-eiförmig geformt und die runzelige Blattoberfläche ist mit einem zarten weißen Flaum behaart und von interessanter graugrüner Farbe.
Von Mai bis Juli trägt er die charakteristischen, meist lila „Lippenblüten“ mit ihrer Ober- und Unterlippe.

Der Salbei bevorzugt eher trockenen, steinigen Boden und überlebt auch auch im kalten Winter im Garten, obwohl er eigentlich ursprünglich aus der wärmeren Mittelmeerregion stammt.

Neben dem bei uns in der Heilkunde und Küche verwendeten echten Salbei gibt es ganz viele Salbei-Arten. Ich möchte hier nur ein paar bekanntere erwähnen. Aufgrund ihrer unterschiedlichen Inhaltsstoffe haben sie jeweils ganz spezielle Wirkungen und sollten daher nicht verwechselt werden.

Salvia triloba oder auch fruticosa (dreilappiger Salbei) -  das ist der typische griechische Salbei. Er enthält weniger Thujon, dafür mehr Cineol und wird als Erkältungstee eingesetzt. 

Er sollte aber nicht mit dem ebenfalls in Griechenland viel verwendeten Bergtee verwechselt wrden. Das ist nämlich Sideritis scardica (griechischer Bergtee).

Salvia sclarea (Muskatellersalbei) ist eine Salbeiart die wegen ihrer Schönheit gerne in Staudenbeeten verwendet, aber auch als Heil- und Gewürzpflanze eingesetzt wird. Früher verwendete man Muskatellersalbei zum Aromatisieren und Veredeln von Wein. Das ätherische Öl enthält kein Thujon, ist reich an Estern und wirkt mild und sehr entspannend. Es ist gut einsetzbar bei Regelbeschwerden, im Wechsel und bei Bluthochdruck zum Beispiel.

Salvia miltiorrhiza (Dan Shen) - wird in der chinesischen Medizin (TCM) verwendet und hat eine ganz andere Wirkung. Er wird als kalt und bitter eingestuft und wird wegen seiner blutbewegenden und schmerzberuhigenden Wirkung eingesetzt.

Verwendeter Pflanzenteil:


Laubblätter
Geerntet sollten die Blätter nicht während der Blütezeit werden, da dann der Aromagehalt niedriger ist. Wenn Du laufend erntest verholzt die Staude weniger und treibt ständig junge Triebspitzen aus, die sehr aromatisch sind.
Beim Ernten solltest Du darauf achten, dass Du nicht in den verholzten Teil der Triebe schneidest, weil der Trieb sonst nicht erneut austreibt.
Im Winter schütze ich meinen Salbei immer vor Frost indem ich ihn um den Wurzelbreich mit Laub und Zweigen von Nadelbäumen abdecke.

Aufbewahrung/Konservierung:

Die Stängel mit den Blättern kannst Du dann an einem trockenen, schattigen Platz zum Trocknen aufhängen und anschließend in Papiersäckchen oder auch Gläsern aufbewahren. 

Inhaltsstoffe:

Ätherisches Öl: 1-2,5% (reich an Thujon). Im Unterschied dazu enthält der  griechische Salbei mehr 1,8 Cineol und kaum Thujon.
Gerbstoffe: verantwortlich für die stark adstringierende Wirkung. Sie reagieren mit Eiweißen der entzündeten Schleimhäute und schützen sie vor den schädlichen, toxischen Substanzen und erlauben rascheres Abheilen. Das macht man sich auch beim Gerben von Leder zunutze.
Bitterstoffe, Flavonoide, …

Wirkungen:

Nachgewiesene Wirkungen: adstringierend (zusammenziehend), schweißhemmend, antibakteriell und antiviral

Salbei wird daher vor allem eingesetzt:

Äußerlich: zum Beispiel bei Entzündungen im Mund-und Rachenraum, Zahnfleischbluten, Fußschweiß, … als Tee oder ätherisches Öl (höchstens 0,5% oder 2-3 Tropfen in einer 50ml Körperöl-Mischung).

Innerlich: bei übermäßiger Schweißproduktion (vor allem im Klimakterium), überschießender Milchbildung oder zum Abstillen, Durchfall stillen

Nebenwirkungen:

Vorsicht in der Schwangerschaft (v.a. mit dem ätherischen Öl - Thujon!).
Kann bei empfindlichen Personen zu Magenbeschwerden führen.

Dosierung:

Als Tagesdosis für innere Anwendung werden 6g Droge (Kraut) angegeben
Als Tinktur wird empfohlen 2,5-7,5g maximal

Gurgeln oder Spülungen:
2,5g Droge (Kraut) als Aufguss
2-3 Tropfen ätherisches Öl auf 100ml Wasser
5g (ca. 1 TL) Tinktur auf 100ml Wasser


Echter Salbei und TCM:

Salvia officinalis (nicht zu verwechseln mit dem in der TCM verwendeten Silvia miltiorhizza (Dan Shen), der eine ganz andere Wirkung hat)

Temp: neutral (warm - kühl)
Geschmack: aromatisch, bitter, scharf, adstringierend
Organe: Lunge, Herz, Leber

  • Reguliert das Öffnen und Schließen der Poren
  • Klärt Wind-Kälte (am Beginn einer Erkältung heiß getrunken (3-5g als Tee) zum Einleiten des Schwitzens)
    (In niedriger Dosierung 1-2g/Tag länger ziehen gelassen (ca. 20Minuten), enthält er mehr Gerbstoffe und dann kommt die zusammenziehende (adstringierende) Wirkung zum Tragen.)
  • Klärt Wind-Hitze: Kehlkopfentzündungen, …
  • Klärt leere Hitze im Herzen: Hitzewallungen, Unruhe, Schlafstörungen
  • Besänftigt überaktives Leber-Yang: Muskelkrämpfe, Anspannung, Kopfschmerzen
  • Wirkt adstringierend (zusammenziehend) und lokal trocknend  -
    Lokal angewendet: Entzündungen im Mund-/Rachen-Bereich, Zahnfleischblutungen
    Generell: Nebenhöhlenentzündung, Husten mit reichlich weißem Schleim, übermäßiges Schwitzen (wie zum Beispiel im Wechsel) - dadurch schützt Salbei die Körperflüssigkeiten

Medizinische Anwendung:

  • Das HMPC hat Salbeiblätter als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft 
  • ESCOP: dyspeptische Beschwerden wie Sodbrennen und Blähungen; übermäßiges Schwitzen, Hitzewallungen; unterstützend bei Hyperglykämie und Hyperlipidämie; äußerlich bei Entzündungen und Infektionen der Mundschleimhaut, des Zahnfleischs und der Rachenschleimhaut.
  • Kommission E: innerlich bei dyspeptischen Beschwerden und vermehrter Schweiß­sekretion; äußerlich bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut.


Zubereitungen / Rezepte:

Frittierte Salbei-Blätter:
Große Salbeiblätter waschen, trocken tupfen. Butter in einer Pfanne schmelzen lassen. Die trockenen Salbeiblätter knusprig braten. Vorsichtig aus der Pfanne heben, auf Küchenpapier abtropfen lassen und mit groben Salz bestreuen und naschen 😋

"Salvia fritta“ mit Sardellenfüllung:
Etwas ganz Besonderes - YouTube-Video

Zu Salbei als Gewürz ist vielleicht der folgende Artikel noch ganz interessant zum Lesen - deutschlandfunkkultur.de

Salbei-Tee: ca 2 TL mit 1/4L heißem Wasser aufgießen, zugedeckt 15-20min ziehen lassen (adstringierende Wirkung für Gurgellösung)

Pestessig oder „4-Diebe-Essig“:
In der Pestzeit wurde ein Tuch in Kräuteressig getränkt und zum Schutz vor Ansteckung um den Mund und Nase gebunden. Die berühmte Mischung mit Salbei, Rosmarin und Lavendel gibt es in vielen Varianten. Ich stellte Dir hier einige vor, damit Du nach Deinem Belieben diesen Immun-Booster nachkreieren kannst.

  • Pestessig selber machen (ein Beispiel):

Salbei, Quendel, Rosmarin, Meisterwurz, Weinraute, Wermut
Die Kräuter in ein großes Glas geben und mit Essig (mind. 5% Säure) aufgießen, dass alles bedeckt ist. 14 Tage stehen lassen und täglich schütteln, dann abseihen und am besten in eine dunkle Flasche füllen.

Salbei-Tinktur:

Auch eine Salbei-Tinktur kannst Du selber machen.
Hier zum YouTube - Salbei-Tinktur selber machen

Salbei-Hydrolat:

Wenn Du’s lieber ohne Alkohol hast und nicht selber ansetzen möchtest bietet die St Charles Apotheke eine Alternative. Weitere Infos dazu  findest Du weiter unten unter Präparate.


Oft gestellte Fragen (FAQs):

Kann zu viel Salbei-Tee schaden?
Langzeitanwendung:
Wie das HMPC zu Thujon-haltigen Zubereitungen festgestellt hat, birgt die langfristige Anwendung von Salbei-Zubereitungen keine Sicherheitsbedenken, sofern die Dosierungs­empfehlung befolgt und die tägliche Obergrenze der Thujon-Aufnahme nicht überschritten wird (maximalen täglichen Aufnahme von 5,0 auf 6,0 mg Thujon)!
Lt. Phytokodex ist die Tagesdosis für innerliche Anwendung als Tee 4-6g Droge.

Als grobe Empfehlung gelten folgende Anwendungszeiten:

Entzündungen im Mund- und Rachenraum: 1 Woche
Verdauungsbeschwerden: 2 Wochen
Leichte Entzündungen der Haut: 2 Wochen
Übermäßiges Schwitzen: 6 Wochen

Salbei und Schwangerschaft?
Wegen des hohen Thujon-Gehaltes ist er in der Schwangerschaft eher mit Vorsicht zu genießen. Auch bei starken Regelblutungen ist der echte Salbei eher nicht angebracht.
Unter Umständen kann Salbei zu Gebärmutter-Krämpfen führen! Die Gefahr ist beim Salbei-Tee aber sehr gering, da Thujon fettlöslich ist, um im Tee kaum vorkommt. Anders ist dies bei Verwendung des ätherischen Öles (!).

Ist Salbeitee gut für den Magen?
Es heißt zwar immer, dass Salbei gut bei Verdauungsstörungen, Blähungen auch Durchfall eingesetzt werden kann, aber wegen des hohen Gerbstoffgehaltes kann Salbeitee bei empfindlichen Personen zu Magenbeschwerden führen.

Präparate: 


Salbei - Produkte aus der Apotheke oder dem Handel


Salbeitee bekommst Du, wenn Du nicht selber sammeln möchtest, in jeder Apotheke oder im Drogeriemarkt in Apothekenqualität als Einzeldroge oder in Mischungen.

Ein Beispiel wäre Salbei im Sidroga® Arzneitee - Hals- und Rachen-Tee von Sidroga

Salbei-Tropfen von Auwald

Viele Salbei Produkte kannst hier im Stübenerkräutergarten beziehen 

Salbeiöl bio Salvia officinalis von feeling.at

Salbeihydrolat - Aqua Salvia officinalis von feeling.at

Gabi Peham

Dr. Gabi Peham -
Ärztin für Allgemeinmedizin -
Akupunktur, TCM, Phytotherapie, Aromakunde

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