Pflanze des Monats Jänner 2022 – Hagebutte

Hagebutte

PharmazeutischCynosbati fructus
StammpflanzeRosa canina L. (Hundsrose)

FamilieRosaceae (Rosengewächse)
Gattung: Rosen (Rosa)

Pflanze:

Die Hundsrose ist die häufigste wild wachsende Art der Gattung Rosen (Rosa) in Mitteleuropa. Die früchtetragenden Wildrosen oder Heckenrosen selbst werden umgangssprachlich auch manchmal als Hagebutten bezeichnet.

Alle Rosenarten bilden Hagebutten die zum Verzehr geeignet sind, allerdings können sie sich durch ihre Größe und die Dicke des Fruchtfleisches stark unterscheiden. Besonders gut für den Gebrauch in der Küche eignen sich die Weinrose (R. rubiginosa) oder die Kartoffelrose (R. rugosa), weil sie ein besonders saftiges Fruchtfleisch haben.

Verwendeter Pflanzenteil:

Die Hagebutte selbst ist eine Scheinfrucht. Die Kerne innerhalb sind Nüsschen und die eigentlichen Früchte (wenn wir’s ganz genau nehmen 😉).

Aufbewahrung/Konservierung:

Die Blütezeit der Rosen ist gewöhnlich in den Juni.
Die Hagebutten erlangen ihre Reife meist erst zwischen Oktober und November. Sie können bis ins Frühjahr geerntet werden.
Sie können frisch oder getrocknet verwendet werden.
Trockenen kann man sie an der Sonne, am Ofen (Achtung wegen möglicher Schimmelbildung) oder im Dörrapparat. Am besten ist es vorher die Kerne mit den Härchen zu entfernen (ist aber eine Menge Arbeit!).
Die getrockneten Hagebutten bewahrt man dann am Besten in einem luftdichten Gefäß auf. Kühl und dunkel gelagert halten sie sich mehrere Monate.

Inhaltsstoffe:

Vitamin C: bis ca. 1200mg/100g Fruchtschalen (Vergleich Zitrone ca 50mg/100g).
Der Gehalt nimmt aber im Lauf der Lagerung ab!
Farbstoffe: Carotine
Sonstiges: Pektine, Gerbstoffe, Fruchtsäuren, …
Im Jahr 2003 wurden in der Hagebutte von einem dänischen Forscherteam eine bis dahin unbekannte sekundären Pflanzenstoffen entdeckt, die sog. Galaktolipide. Diesen Substanzen wird eine knorpelschützende Wirkungen nachgesagt, was sie interessant macht als Anwendungsmöglichkeit bei Gelenksbeschwerden (Arthrosen). 

Dazu gibt es Studien:
Randomisiert-kontrollierte, doppelblinde Studie (Warholm et al. 2003)
Randomisiert-kontrollierte, doppelblinde Studie (Rein et al. 2004)

Wirkungen:

Wissenschaftliche Belege zur Wirkung der Hagebutten gibt es nur wenige.
Aber in der Erfahrungsmedizin spielt die Hagebutte eine nicht unbedeutende Rolle. 

Hagebuttenpulver quillt durch den Gehalt an Pflanzenfasern im Darm, was abführend wirkt. Wegen des hohen Vitamin-C-Gehalts wird es aber auch als Mittel bei Erkältungen eingesetzt.
Mehrere Studien (seit 2003) belegen auch einen positiven Effekt bei Arthrosen

TCM und Hagebutte:

Die Hagebuttenschale wird als sauer, adstringierend, leicht süß eingestuft. Vom Temperaturverhalten ist sie neutral.
Durch die adstringierende Wirkung kann sie bei Zahnfleischblutungen und Halsschmerzen eingesetzt werden. Wegen der Wind-Kälte- und Nässe-Hitze ausleitenden Wirkung ist sie auch gut bei rheumatischen Beschwerden und Erkältungen einsetzbar. 
(H. Magel)

Nebenwirkungen:

Unerwünschte Wirkungen sind keine bekannt.

Hagebutten können roh gegessen werden, nachdem die Nüsschen entfernt wurden. 

Aber Achtung:
Die mit feinen Widerhaken besetzten Härchen im inneren der Hagebutten sollten sorgfältig entfernt werden, da sie bei Hautkontakt Juckreiz hervorrufen können und sie sollten auch nicht mitgegessen werden. Aus dem Inneren der Hagebutte wurde so ein natürliches "Juckpulver" hergestellt.

Dosierung:

Als Tagesdosis werden 6g Droge angegeben

Zubereitung:

Nach dem Ernten sollte man die Blütenansätze und Stiele abschneiden und die Früchte halbieren. Die Kerne (Nüsschen) kann man dann samt den feinen Härchen am besten mit einem kleinen Löffel herauskratzen. 

Verwendet man die ganzen Hagebutten für einen Tee, dann kann man die Kerne mit den feinen Härchen durch einen Filterbeutel entfernen.

Anwendungsbeispiele:

Hagebutten-Tee:
1-2,5g Hagebutten in 1/4L heißem Wasser 15' ziehen lassen (NICHT kochen!). 3xtgl.

Tee bei grippalem Infekt:
30 g Holunderblüten und 30g Lindenblüten mit 20 g Hagebuttenschalen mischen.
1TL mit 150 ml Wasser überbrühen, 10’ ziehen lassen, abseihen.

Hagebuttenmus:
150g-200g entkernte Hagebutten
1 Apfel
Zitronensaft, Zimt und Honig zum Abschmecken

Die Hagebutten mit dem ebenfalls entkernten Apfel (bei Bedarf zusätzlich noch etwas Apfelsaft) weichkochen, danach mit dem Stabiler pürieren oder durch die „flotte Lotte“ drehen und abschmecken nach Bedarf.

Dieses Mus kann auch als Basis für eine Suppe verwendet werden, dann röstet man einfach Zwiebel, 1 Kartoffel, Karotte und Sellerie an und bereitet mit dem Mus eine Suppe, die dann noch je nach Geschmack gewürzt wird. 

Hagebuttenkernöl:

Was ich noch erwähnen möchte ist die Verwendung der Hagebuttenkerne (v.a. von R. rubiginosa) zur Herstellung des Wildrosenöls. Das reine Wildrosenöl wird mittels CO2-Extraktion aus den Kernen hergestellt. Es ist reich an alpha-Linolensäure und unterstützt die Hautregeneration wie kaum ein anderes Öl. Es ist sehr gut verträglich. Allergische Reaktionen kommen sehr selten vor. Wegen der hohen Oxidationsbereitschaft sollte es aber rasch aufgebraucht werden.


Das HMPC hat Hagebuttenschalen und Hagebutten bisher nicht bearbeitet.
ESCOP: Hagebuttenschalen und Hagebutten: unterstützend bei der Behandlung von Erkältungen und Grippe. Die Anwendungsgebiete stützen sich auf Erkenntnisse der langjährigen Anwendung am Menschen. Hagebutten: unterstützend zur Linderung von arthosebedingten Schmerzen und Steifheit.
Von der Kommission E erhielten Hagebuttenschalen und Hagebutten jeweils eine Negativverabschiedung


Sonstiges:

Hagebuttenpulver bei Arthrose und Rückenschmerzen  - siehe hier>>  

Mehr zum Wildrosenöl bzw. Hagebuttenkenöl - siehe hier>>

Interessante Graduierungsarbeit zum Thema Rosen: Innovative Verwertungsmöglichkeiten von Wildrosen (Rosa ssp.) als Rohstoff für die Lebensmittelindustrie, Pharmaindustrie und Kosmetik

Präparate: 

Tee für „kräftige Abwehr“ von Kräuterpfarrer Weidinger z.B. hier>> zu beziehen 

In diversen Grippetees die Apotheken selber produzieren.

Hagebuttenpulver - z.B. hier>> beziehen

Wildrosenöl oder Hagebuttenkernöl - hier>> beziehen oder hier>> oder hier>>

Viel Freude beim Studium der Hagebutte!
Ich möchte im heurigen Blog mit Dir jedes Monat eine Pflanze etwas genauer ansehen und werde dazu (das ist meine Challenge 😉) auch versuchen ein Bild zu malen!

Wenn Du weitere Fragen zur Pflanze hast oder von eigenen Erfahrung mit der Pflanze berichten möchtest - kannst Du gerne einen Kommentar hinterlassen 👋

Gabi Peham

Dr. Gabi Peham -
Ärztin für Allgemeinmedizin -
Akupunktur, TCM, Phytotherapie, Aromakunde

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